Als ich vor einiger Zeit in einem Senioren- und Pflegeheim als Beschäftigungstherapeut und Seelsorger gearbeitet habe, wurde ein schwer krebskranker Mann mit etwa 60 Jahren aufgenommen. Obwohl er neu im Haus war, haben wir uns schon nach einigen Tagen etwas anfreunden können. Wir kamen ins Gespräch über Gott und die Welt, ihm war sehr bewusst das seine Lebenstage und -Stunden hier auf Erden gezählt waren.
Nach etwa zwei Wochen ließ er mich für ein dringendes Gespräch rufen, wir machten einen Termin für den Nachmittag aus. Dabei öffnete er mir sehr vertrauensvoll sein Herz, sprach über sein verpfuschtes Leben sowie über seine gescheiterte Ehe und über seine Tochter mit der er sich vor 20 Jahren total verkracht hatte und seitdem nie wieder Kontakt zu ihr in irgendeiner Form hatte. Ich spürte den großen Schmerz seines Herzens, wobei er nicht seiner Tochter die Schuld gab, sondern die ganz bei sich selbst sah.
In den Tagen zuvor hatten wir schon miteinander über Leben, Sterben und Tod, sowie über Erlösung durch Jesus Christus reflektiert. Als er mir sein Leben offenbarte und seinen Schmerz offenlegte, fragte ich ihn, ob wir alles, was ihn so intensiv beschwert, im Gebet zu Jesus und zum Kreuz bringen sollen.
Zu meinem Erstaunen und meiner Freude wollte er noch mehr: Er vertraute in einem einfachen kindlichen Gebet bewusst sein Leben Christus an. Er bat Jesus um Hilfe und Vergebung. Es war, als wenn tiefer Friede in sein Herz hineinströmte. Sein Gesicht, sein Körper entspannte sich. In dem Augenblick war es so, als wenn Jesus Christus selbst anwesend war. Sein Herz war wie befreit.
Doch dann geschah noch ein Wunder. Während wir uns austauschten, öffnete sich die Tür zum Aufenthaltsraum, in den wir uns zurückgezogen hatten. In der Tür stand völlig unerwartet seine Tochter. Für einige Augenblicke war Totenstille, doch dann fingen beide an zu weinen. Sie umarmten und versöhnten sich. Ich habe mich leise entfernt, sie brauchten jetzt viel Zeit miteinander. Am nächsten Tag ist er ruhig, gefasst und versöhnt mit Gott und seiner Tochter in die Ewigkeit hinübergegangen und im Hause des Herrn (Psalm 23) eingezogen.
An diesem Erlebnis wurde mir bewusst, wie groß die Liebe und Barmherzigkeit Gottes ist. Dass Gott auch im letzten Augenblick noch Wunder wie diese tun kann und will. Wie wichtig ist es jedoch, Streit und Bitterkeit niemals auf die lange Bank zu schieben. Eine wichtige Regel für mich gab mir schon mein Vater mit auf dem Weg. „Helmut“, sagte er, „lass die Sonne nie untergehen, ehe du Streit in Ordnung gebracht hast.“
Dazu möchte ich jeden von Herzen ermutigen.
Oder durftet ihr dabei sein, als jemand Jesus kennengelernt hat? Erzählt uns hier von eurem persönlichen Sprinkle-Moment!
LebensLauf
Übrigens ist dieser emotionale Beitrag in dem christlichen Magazin LebensLauf erschienen. Die Zeitschrift begleitet Menschen in der zweiten Lebenshälfte und unterstützt sie in ihrem Glauben. Vielleicht wollt ihr LebensLauf ja ab jetzt regelmäßig lesen oder es verschenken?
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