Sitzecke in Kneipe

Bier, Brotzeit, Tiefgang

In der Kneipe „Täubla“ wird nicht nur geredet und gelacht – hier begegnen Menschen der Hoffnung und Liebe Gottes. Mitten im gemütlichen Ambiente finden tiefgehende Gespräche über den Glauben statt, die Leben verändern und den Weg zu Jesus eröffnen.

Klaus spricht von der Angst vor der Arbeitslosigkeit, Ina über ihre gescheiterte Beziehung und Felix über seine Zweifel an Gott. Mittendrin sitzen Mitarbeitende, die genauso um Antworten ringen wie unsere Gäste in der Kneipe. Ich habe in manchem Monat Gemeindearbeit nicht so intensive Begegnungen wie an einem „Täubla“-Abend.

Jeden Samstagabend öffnen wir unsere Kneipe und es dauert nicht lange, bis die ersten Stühle besetzt sind. Bis spät in die Nacht wird geredet, gespielt, gebetet und gelacht. Dabei sind alle Besucher begeistert, was wir aus dem „Alten Ben“ gemacht haben. Unter diesem Namen war die Kneipe bis vor etwa 15 Jahren stadtbekannt. Zu erkennen nur noch an ein paar Details, die wir im rustikalen Stil gelassen haben. In ein paar Ecken gibt es christliche Symbole als Gestaltungselemente. Hier eine Taube, dort eine Krone, an der Wand ein Graffiti, das ein Kreuz in einem Schädel steckend zeigt. Eine Blume wächst heraus. Der Tod ist besiegt, etwas Neues entsteht – ein Symbol für unsere Botschaft, die wir mit der Kneipe, dem „Täubla“, in unsere Stadt bringen wollen, aber es ist auch ein Bild für die Entstehungsgeschichte der Kneipe.

Wie alles begann

„Das klingt wie eine Kneipe“, war die fast beiläufige Bemerkung von Thorsten, die alles ins Rollen gebracht hat. Thorsten war einer von etwa 15 Leuten, die sich vor zwei Jahren Gedanken gemacht haben, wie es gelingen kann, junge Erwachsene zu erreichen. Unser Wunsch war es, ein niederschwelliges Angebot ohne Frontalprogramm in einem neutralen Raum zu schaffen. Der Schwerpunkt sollte auf Beziehung und Austausch liegen. Wir wussten, es muss von jungen Menschen für junge Menschen sein. Eine Kneipe würde alle diese Punkte erfüllen.

Thorsten ist inzwischen Teil des Vorstands des neu gegründeten Vereins. Die Kneipe heißt „Täubla“, auf der Karte stehen gutes fränkisches Bier und zünftige Brotzeiten. Hinter der Theke stehen Mitarbeitende, die Jesus im Herzen haben und sich auf die Begegnungen mit den Gästen freuen.

Sie sind gekommen

Wir hatten die Hoffnung, dass wir in Kontakt mit jungen Menschen aus allen möglichen Gesellschaftsschichten kommen. – Sie sind da: Christen, Nichtchristen, ehemalige Gemeinde- und Jugendkreisbesucher, Atheisten. Alle da. Alle quer durcheinander und im Gespräch miteinander!

Wir hatten die Hoffnung, dass sich an manchen Abenden ein tiefergehendes Gespräch entwickelt. – An manchen Abenden? Wir waren so kleingläubig! An jedem Abend gibt es mehrere Gespräche! In der Ehrlichkeit und Tiefe kaum zu überbieten! Vielleicht hilft das gemütliche Ambiente, vermutlich ist es Gottes Geist, der wirkt. Das „Täubla“ verändert Leben. Dafür geben wir Gott alle Ehre!

Wir hatten die Hoffnung, dass junge Leute einen Platz finden. – In mehrfacher Hinsicht. Da gibt es diejenigen, die sich gerne im Reich Gottes engagieren möchten, aber nicht so richtig wissen, wie und wo. Wir haben Plätze am Zapfhahn, in der Küche oder an den Tischen im Gespräch. Andere finden einen Ort in einer christlichen Umgebung, den sie schon lange verloren haben. Weil Dinge sich verändert haben. Weil Enttäuschung und Verletzung dazu geführt haben, dass sie mit dem ganzen Glauben eigentlich nichts mehr zu tun haben wollen. Eigentlich … Bei uns finden sie einen Platz.

Es darf weitergehen

Unsere Erwartungen wurden weit übertroffen. Das liegt vielleicht an unseren vorsichtigen Erwartungen. Bis zu dem Tag, an dem wir wirklich geöffnet haben, waren da immer noch leise Zweifel: Können wir das wirklich machen? Wer wird am Ende die ganze Arbeit machen? Was, wenn keiner kommt? Inzwischen denken wir bereits weiter: Wir möchten regelmäßige Gottesdienste planen, denn dafür sehen wir einen Bedarf. Da wir schon so oft von Gott überrascht worden sind, können wir es kaum erwarten zu starten!

PHILIPP MAUER ist Prediger, Sozialarbeiter und Wirt. Als 1. Vorsitzender des Trägervereins der
Kneipe „Hoffnung und Malz e. V.“ hält er zwar die Fäden zusammen, ist aber nichts ohne sein engagiertes Team. Er ist verheiratet und Vater von drei Töchtern.

Ideenmagazin 3E

Dieser Erfahrungsbericht erschien bereits 2021 in 3E, dem Ideenmagazin für die evangelische Kirche. Jede Ausgabe will Christinnen und Christen begeistern, die Chancen und Stärken von Gemeinden kreativ zu nutzen, um das Evangelium zu verkünden.

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