Gottes Liebe in der Uni-Mensa: Ein unerwartetes Gespräch

Marlene studiert Physik und Religion. Das häufig sehr kritische Uni-Umfeld macht es ihr nicht leicht, ihren Glauben mutig zu teilen. Bei einem Gespräch in der Uni-Mensa darf sie erleben, wie Gott selbst ihre Kommilitonin mit seiner Liebe berührt.

Seit 2 Jahren studiere ich Physik und Religion auf Lehramt. „Das ist ja eine seltsame Fächerkombination“, höre ich oft. Denn viele meiner Kommilitoninnen und Kommilitonen aus dem Bereich Physik können meine Begeisterung für Religion nicht nachvollziehen. Und schon gar nicht meine ganz persönliche Beziehung zu Gott.

Viel Kritik, wenig Interesse

Häufig belasse ich es dabei, wenn sich jemand mal wieder wundert, wenn ich nach einem Physikseminar erzähle, dass ich als nächstes zu einer Vorlesung im Bereich Theologie gehe. Denn es fällt mir nicht gerade leicht, im Unikontext von meinem Glauben zu erzählen. An der Uni lernen wir, alles erstmal kritisch zu hinterfragen. Und so wird mein Glaube auch häufig erstmal kritisch beäugt, bevor vielleicht mal jemand wirklich interessiert fragt, warum ich denn an Gott glaube und warum das für mich Sinn macht. Aber manchmal ergeben sich doch besondere Gespräche. Und ich übe mich darin, mich auf diese Gespräche dann auch einzulassen und mutig von meiner persönlichen Beziehung zu Gott zu erzählen…

Alles nur religiöses Getue

Kurz nach Ostern saß ich mit einer Kommilitonin aus meinem Physikstudium in der Mensa zum Mittagessen zusammen. Sie erzählte mir von einem schwierigen Wochenende mit ihrer Familie. Die Stimmung war an dem Wochenende nicht gut gewesen. Sie hatten viel gestritten – auch wegen dem sonntäglichen Gottesdienstbesuch. Es überraschte mich, dass in der Familie meiner Kommilitonin Gottesdienstbesuche überhaupt eine Rolle spielten. Darum fragte ich nach, ob ihre Eltern denn öfter in die Kirche gingen. Da erzählte sie mir ziemlich verärgert, dass sie in ihrer Familie keine guten Erfahrungen mit Kirche gemacht hatte. Dieses religiöse Getue, wie sie es nannte, war für sie immer mit zu vielen Regeln verbunden gewesen. Sie hatte erlebt, dass in ihrer Familie alle immer nach außen hin so scheinheilig religiös wirkten, aber in Wahrheit sah der Alltag zuhause oft anders und lieblos aus.

„Darum wundere ich mich echt: Wie kannst du überhaupt Religion studieren? Ich habe so viele sogenannte Christen kennengelernt, die ständig im Gottesdienst hocken, aber am Ende des Tages verhalten sie sich echt kein Stück besser als andere. Ganz im Gegenteil.“, platzte es aus ihr heraus. Richtig verärgert wirkte sie in diesem Moment.

Offen und ehrlich

Häufig ziehe ich mich in solchen Situationen lieber zurück. Ich habe oft das Gefühl, dass ich auf solche kritischen Fragen keine guten Antworten habe. Ich bin dann richtig eingeschüchtert und traue mir eine Diskussion über meinen Glauben nicht zu.

Aber ihre Offenheit und die ehrliche Frage berührten mich sehr. Ich spürte, dass dies ein besonderer Moment war und betete im Stillen zu Gott, dass er mir helfen würde.

Ich antwortete, dass ich ihre Wut und Enttäuschung verstehe. Und dass viele Menschen Religion auf eine Weise erleben, die nicht den wahren Kern des Glaubens widerspiegelt. Und dann erzählte ich einfach von meiner eigenen Erfahrung mit Gott. Wie ich ihn während des Konfirmandenunterrichts kennengelernt habe. Und wie ich dort Menschen erlebt habe, die nicht auf irgendwelche Regeln bestanden haben, sondern die mir einfach immer wieder erzählt haben, dass ich von Jesus geliebt bin. So wie ich bin. Ich versuchte ihr zu erklären, dass mein Glaube an Gott das Zentrum meines Lebens ist und nichts mit bloßen Regeln oder äußerem Schein zu tun hat. Ich erzählte ihr, wie Jesus selbst uns lehrt, dass Gott unser liebevoller Vater ist, der immer für uns da ist, unabhängig davon, wie wir nach außen wirken.

Von Gottes Liebe berührt

Zu meiner Überraschung sah ich, wie ihre Augen zu glänzen begannen. Sie sagte leise, dass die Vorstellung, bedingungslos geliebt zu werden, sie tief berührt. Sie erzählte mir, dass sie ihren leiblichen Vater nie kennengelernt hat und immer eine schmerzhafte Sehnsucht nach dieser Art von Liebe verspürt hat.

Wir saßen eine Weile schweigend da. Ich war selbst viel zu berührt davon, was gerade passiert war. Das war so ein richtiger Gottesmoment, wo Gott selbst meine Worte geformt hat. Ich fragte vorsichtig, ob ich mit ihr beten dürfe, in der Hoffnung, ihr so ein Stück von Gottes Liebe näherzubringen. Doch sie schüttelte den Kopf. Sie war noch nicht bereit für das Gebet, aber ich sah in ihren Augen, dass sie offen war, mehr zu erfahren.

„Würdest du mit mir zu unserem nächsten Gottesdienst kommen? Vielleicht kannst du dort ja Kirche mal anders kennenlernen?“ fragte ich sie schließlich. Und sie nickte. „Ja, das würde ich gerne.“

Dieser Moment in der Mensa war mehr als nur ein Gespräch. Ich durfte ganz persönlich erleben, wie kraftvoll es ist, den eigenen Glauben zu teilen und dass jeder Moment, in dem wir über Gottes Liebe sprechen, eine Chance ist, Leben zu berühren und zu verändern. Seitdem habe ich noch nicht wieder so ein Erlebnis an der Uni gehabt. Aber ich bin bereit, wenn Gott mir die nächste Gelegenheit bereitet.

Wir freuen uns über eure ermutigenden Geschichten!

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