Vom Küchen- und Wohnzimmerfenster aus blicke ich direkt auf die Sitzbank auf der Rückseite unseres Wohnhauses. Seit ich coronabedingt im HomeOffice arbeitete, fiel mir auf, dass dort jeden Vormittag zwischen 10 und 11 Uhr eine Frau vorbeikommt und immer dasselbe Ritual vollzieht: Sie stellt ihre Einkaufstasche auf die Bank, holt ihre silberne Sitzunterlage raus, faltet sie auseinander, legt sie neben die Tasche auf die Bank, setzt sich für etwa 15-30 Sekunden darauf, steht wieder auf, faltet die silberne Sitzunterlage wieder zusammen, steckt sie zurück in die Tasche, nimmt die Tasche in die linke Hand und spaziert weiter. So ging das nun schon seit zwei Jahren.
Eines Abends dachte ich mir: Leg ihr doch mal ein christliches Heftchen auf die Bank! Gesagt, getan! Am nächsten Tag habe ich dann zwischendurch immer wieder aus dem Fenster geguckt, ob sie wohl wieder vorbeikommt. Irgendwann war das Heftchen plötzlich futsch und ich dachte: „Schade, jetzt weiß ich nicht, ob sie oder jemand anderes es mitgenommen hat ...“ Letzteres wäre natürlich auch toll, aber ich hätte es ja schon gern gewusst. Ich betete: „Gott, bitte zeig mir, ob sie das Heftchen bekommen hat oder nicht!“ Als ich dann um 11:22 Uhr nochmal zufällig aus dem Fenster blickte, sah ich, wie die Frau – diesmal leicht verspätet – vorbeikam und ihr Sitzritual vollzog. Somit wusste ich, dass sie das Heftchen noch nicht gefunden hatte. "Danke, Gott!"
Die nächsten Tage war es dann zu stürmisch, um ein Heftchen auf die Bank zu legen, es wäre vom Winde verweht worden. Nachdem sich der Sturm gelegt hatte, legte ich nachts wieder ein Heftchen auf die Bank. Am nächsten Vormittag schaute ich dann immer mal wieder aus dem Fenster, und obwohl öfters Leute an der Bank vorbeikamen und manche auch in Richtung des Heftchens guckten, lag das Heftchen noch da. Um 10:20 Uhr dann der "Sprinkle-Moment": Die Frau kam, stellte ihre Tasche auf die Bank, holte ihre silberne Sitzunterlage raus, faltete sie auseinander, legte sie rechts neben die Tasche und – Oh, was liegt denn da? Sie nahm das Heftchen, setzte sich auf die bereitgelegte Sitzunterlage und betrachtete das Heftchen lange von beiden Seiten – und steckte es schließlich in ihre Einkaufstasche! Mein Herz machte Luftsprünge, mein Körper schließlich auch, und wahrscheinlich auch der Heilige Geist...
Auch wenn ich mich bisher noch nicht traue, Menschen persönlich anzusprechen und ihnen ein Heftchen zu übergeben, glaube ich, dass Gott auch die auf Sitzbänken in Parks sowie in Bussen und S-Bahnen ausgelegten Heftchen dazu nutzt, Menschen zu erreichen und ihre Herzen für ihn zu öffnen. Ich bete nach jedem Auslegen eines Heftchens, dass Gott den Finder oder die Finderin segnet und dass er ihr Herz berührt.
Gibt es jemanden, den ihr schon länger auf dem Herzen habt? Wie Stefans Geschichte zeigt, müssen es nicht immer große Worte sein, manchmal reichen auch kleine Gesten oder eben ein einfaches Heftchen. Traut euch! Wir sind gespannt, welche Sprinkle-Momente ihr wohl erleben werdet!
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