Sprinkle: Horst, wie kann ich mir euren Segnungsraum genau vorstellen?
Horst Rütschle: Einmal im Monat bieten wir ihn mittwochsabends in der Kinderarztpraxis an. Wir haben es auf dem Herzen, für Menschen zu beten. Wir laden Leute ein, die krank sind und Nöte haben. Wir beten für sie, bieten Hörendes Gebet an, salben sie und legen die Hände auf. Bewusst nennen wir das Ganze nicht Heilungsraum, weil viele nicht offensichtlich geheilt werden.
Was waren bisher besondere Erlebnisse?
Wir haben dort ein paar interessante Dinge erlebt. Bei einer Frau habe ich beim Hörenden Gebet den Namen Wilfried empfangen. Sie sagte: „Ich kenne keinen Wilfried“. Bei ihr ging es um die Frage, wie es beruflich weitergeht. Einige Wochen später hat sie auf einem Seminar einen Wilfried getroffen. Da wusste sie gleich: Hoppla, da will Gott mir etwas sagen. Wir erleben auch, dass Krankheiten gebessert werden. Und wir haben Heilungen erlebt. Ein Hauttumor war nach dem Gebet weg. Der Mann ging zu seiner OP und der Chirurg sagte: „Warum kommst du her, ich sehe hier nichts mehr.“
Ein geistlicher Ort in einer säkularen Praxis – Ich kann mir vorstellen, dass ihr da mit Anfeindungen zu tun habt?
Nein, es gibt keine Ausgrenzungen oder Anfeindungen. Wir merken aber, dass die Leute Angst haben, persönlich zu kommen. Von Eltern kranker Kinder bekomme ich gesagt: „Bitte beten Sie für uns.“ Aber dass sie selbst kommen, ist selten.
Wie werbt ihr für das Angebot?
Wir inserieren das im Amtsblatt. Das meiste läuft aber über Mundpropaganda. Wir haben auch Flyer, aber selbst die sind zum persönlichen Weitergeben. Demnächst wollen wir noch mehr in die Offensive gehen und unser Angebot kundtun.
Wie viele Menschen kommen in den Segnungsraum?
In der Anfangszeit hatten wir am Abend vier bis fünf Gäste. Da mussten wir alle Praxisräume nutzen. Über die Pandemiezeit haben wir 1,5 Jahre ausgesetzt. Jetzt kommt oft nur eine oder einer. Manchmal sitzen wir auch allein da und beten für uns bekannte Anliegen.
Das Angebot soll sich auch an Menschen außerhalb der Gemeinden wenden. Funktioniert das?
50 Prozent der Leute, die zum Segnungsraum kommen, haben keine enge kirchliche Anbindung. Denen bieten wir dann auch weitere Kontakte und Alpha-Kurse an. Aber dass da scharenweise Geheilte in den Gottesdienst kommen, ist nicht der Fall.
Sagen wir, ich will einen eigenen Segnungsraum eröffnen. Was sollte ich vermeiden?
Auf jeden Fall nicht aus dem Fenster lehnen und 100-prozentige Heilungschancen versprechen. Und man sollte eine Truppe haben, die hinter dem Ganzen steht. Im Alleingang ist man schnell verloren, weil Anfechtungen kommen und man entmutigt wird. Deswegen ist es wichtig, dass andere einen aufrichten.
Wo könnte ein Segnungsraum in eurer Stadt Platz finden? Und wer wäre wohl das geeignete Team, um für kranke und beladene Menschen zu beten? Spinnt die Idee doch einfach mal weiter - vielleicht wird etwas draus.
Erzählt uns von eurer Aktion – wir lieben es, andere mit euren evangelistischen Projekte zu inspirieren.
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