Besucher bei einem Besuch des Hospizes auf der Terrasse

Zeit für die Seele

"Jeder Mensch, ob Christ oder Nichtchrist, hat von Gott Begabungen erhalten. Auch wenn der Dienst im Hospiz mal schwer ist, es kommt ganz große Dankbarkeit zurück."
Friedhelm Leppert

Friedhelm Leppert sorgt mit Musik und dem Vorlesen von christlichen Artikeln für Sprinkle-Momente im Hospiz. Gerne macht er auch anderen Mut, sich hier zu engagieren:

Einmal im Monat besuche ich das Hospiz „Mutter Teresa“ in Iserlohn und biete hier die sogenannte „Zeit für die Seele“ an. Anwesend sind dabei neben den Gästen manchmal auch einige der Angehörigen und das Personal. In gemütlicher und entspannter Atmosphäre spiele ich auf meinem Kornett einige jahreszeitliche Volkslieder, dazu Choräle und Segenslieder. Je nach Lust und Können singen die Anwesenden dabei mit. Zusätzlich lese ich unter anderem Geschichten aus der Zeitschrift „Lebenslauf“ vor, die die Gäste lernen lassen, loszulassen, Abschied zu nehmen oder sich einfach wohlzufühlen. In „Lebenslauf“ sind immer wieder passende Artikel, die ich gerne nutze. Auch lege ich hin und wieder diese Zeitschrift für die Gäste aus.

Ich versuche auch, meine persönlichen Erlebnisse mit dem Tod weiterzugeben. Meine Frau starb im Oktober 2019. Sie war Jesus so nah und stets im Kontakt zu ihm, dass man ihr die schwere Erkrankung gar nicht anmerkte. Sie fühlte sich von Gott geborgen und machte selbst anderen Menschen noch Mut, mit ihm zu leben. So lade ich auch immer wieder im Hospiz dazu ein, mit Gott zu sprechen. Sich auf ihn einzulassen.

Ich durfte bei meinem Dienst hier schon so viele Sprinkle-Momente erleben.

Zum Beispiel kam einmal, etwa nach einer Stunde Programm, eine Frau aus dem Seitenflur zu mir. Sie hatte Tränen in den Augen und wollte mich kurz sprechen. Sie berichtete: „Ich habe den musikalischen Teil vom Zimmer meines Mannes gehört. Dabei hatte ich so einen inneren Wunsch, rauszukommen, um Sie zu fragen, ob Sie das Lieblingslied meines Mannes 'Möge uns die Straße zusammenführen' eventuell spielen könnten. Aber ich traute mich nicht. Mein Mann hat den ersten Teil der Musik noch erlebt. Dann starb er. Und ich saß dann aufgewühlt im Zimmer. Auf einmal spielten Sie das Lieblingslied. Mir schossen die Tränen in die Augen.“ Vielen der Anwesenden kamen die Tränen. Ich habe ihr gesagt, dass da Gott wohl seine Hand im Spiel gehabt und ich das Lied dann geblasen habe.

Wertvoll sind für mich aber auch die Momente, in denen ich andere ermutigen kann, sich im Hospiz zu engagieren. Einmal gab es z.B. einen Bericht über meine „Zeit für die Seele“ in der Iserlohner Lokalzeitung. Eine Dame rief mich daraufhin an und fragte, wie so etwas ablaufe. Sie habe auch schon mal über so einen Dienst nachgedacht. Aber sie habe Angst. Dort habe sie es ja mit Menschen zu tun, die kurz vor ihrem Tod stehen. Ich konnte ihr nur Mut machen, es einfach mal zu probieren.

Das Hospiz ist auch auf einfühlsame Ehrenamtliche angewiesen.

Jeder Mensch, ob Christ oder Nichtchrist, hat von Gott Begabungen erhalten. Wir sollten sie nicht verkümmern lassen. Wir sollten sie in unserem Alltagsleben einsetzen, sie ausprobieren. Und Gott für diese Möglichkeit danken. Auch wenn der Dienst im Hospiz mal schwer ist, es kommt ganz große Dankbarkeit zurück.

Wo könnt ihr euch ehrenamtlich engagieren? Habt Mut, eure Komfort-Zone zu verlassen!

Friedhelm Leppert nutzt das Magazin LebensLauf für seinen Einsatz im Hospiz. Das Magazin richtet sich an Männer und Frauen mit Lebenserfahrung. Da das Älterwerden Chancen, Schätze und Herausforderungen birgt, ermutigt jede Ausgabe dazu, die Lebensphase ab 55 Jahren bewusst zu gestalten und mutig zu glauben.

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